Fotos auf Leinwand/Bilder - Objekte und Eisenbaß.
Hier haben sich zwei Künstlerinnen gefunden, die eigentlich gar nicht zusammenpassen. In den Eisenskulpturen und Druckerpapierbildern von Michaela Hartmann genauso wie in den sorgfältig inszenierten Leinwandfotografien von Saskia Hetzer finden sich jedoch gleichermaßen die untrennbaren Gegensätze von konkreter Gegenständlichkeit auf der einen Seite und den aus ihr entstehenden Gedankengängen und ideellen Werten auf der anderen Seite.
SASKIA HETZER beruft sich, wie schon in vergangenen Arbeiten, auf Motive aus dem Repertoire der holländischen Meister. Deren schnelle, weil hinlänglich bekannte, Zugänglichkeit benutzt sie dazu, mit heutigen Assecoires und Hinguck-Realismus Inhalte zu transportieren, die um Fragen von Ästhetik und Ekel kreisen. Die junge Frau mit Beeren und Früchten, die wirkt, wie eine Magd aus dem 17.Jahrhundert bei der Anrichte, leidet an einer akuten Hautkrankheit (aus der Serie "Elflorenzenz"). Ihr Gesicht ist von roten Flecken überzogen, ähnlich wie das weiße Tischtuch vor ihr mit den unregelmäßig verstreut liegenden Beeren. Der sichtbare Versuch, die Früchte mit Hilfe eines Siebes weiterzuverarbeiten, erscheint unheilvoll, es kann sich um einen Selbstreinigungsvorgang handeln, aber auch um Selbstzerstörung. Das Messer im Vordergrund ist dabei nicht unbedingt entschärfend. Die hohe ästhetische Präzision, die übrigens auch in Hetzers Aufnahmen von Engelsflügeln als Rückentattoo zu finden ist, macht die Auseinandersetzung mit diesen schwierigen Themen trotzdem zu einem Genuß.
Auch MICHAELA HARTMANN liebt geflügelte Wesen, aber auch geflügelte Worte und Bewegung. Ihr Metallobjekt mit Antrieb "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus" bringt diese drei Elemente auf einen Punkt - den Treffpunkt ihrer spitzen Schnäbel, den sie freundlicherweise immer wieder verfehlen, wenn auch ihre Bewegung heftig ist. In der Malerei auf Druckerpapier findet sich Hartmanns Vorliebe für Sprichworte wieder, die plakativ in Bildsprache umgesetzt werden. Allein in der genau arrangierten Fotografie überschneiden sich Hetzer und Hartmann ansatzweise.