Weniger als der vielzitierte "Jäger mit der Kamera" ist Sinclair als Sammler kollektiver städtischer Malerei unterwegs - er entdeckt sie in den Kombinationen von Wandmalereien, abgerissenen Cuttings, heruntergewaschenen Inschriften, Resten von Plakaten und Tags, die sich zum anonymen dadaistischen Palimpsest Berlins zusammenfügen. Der Titel der Ausstellung, Tri-Chord, geht zurück auf den spannungsgeladenen Tritonus, das drei Ganztonschritte umfassende Intervall, das im Mittelalter verboten war, und das in der Filmmusik gern benutzt wird, um Spannung und Unbehagen zu erzeugen.
Man kann diese direkt aus dem Gefühl und den Bewegungen der Stadt entstandenen Werke als Referenz an Cy Twombly, Franz Kline und Arnulf Rainer sehen - oder als deren Gegenteil, als eine Absage an die Künstlermythen der Moderne und eine Hommage an die ungeregelten kreativen Kräfte Berlins.