Nora Adwan, Barbara Hobot, Ina Smits

Goody 3 Shoes

goody 3 shoes

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23. Oktober bis 26. November 2011
Eröffnung: Samstag, den 22. Oktober, ab 19 Uhr | Finissage: Sonntag, den 27. November, ab 19 Uhr

Organisiert von Hanna.

Im Sommer 2010 begegneten sich Nora Adwan, Barbara Hobot und Ina Smits in Bialystok, Polen, als Stipendiaten einer Künstlerresidenz. Über zwei Monate arbeiteten die Künstlerinnen zusammen, teilten sich Wohnung und Atelier und entdeckten ihr gemeinsames Interesse an den Funktionsweisen der menschlichen Psyche - an unterbewussten, unkontrollierbaren Gedanken und Verhaltensweisen und deren Beziehung zur Kunst. Mittels der Medien Film, Installation sowie Skulptur ergründen die Künstlerinnen in der Ausstellung Goody 3 Shoes die verborgenen Ursprünge und psychischen Zustände von Selbstzweifel, Traumata, Angst, Einsamkeit und Verlassenheit.

Nora Adwan kombiniert in ihren kinetischen Installationen Fundstücke mit Elementen der Skulptur und Fotografie. Ihre in der Ausstellung gezeigten Videoarbeiten und Skulpturen bilden eine Einheit. Im Mittelpunkt bewegt sich ein auf einer Spirale rotierender Stuhl taumelnd über dem Boden, wobei zwei an seinen Seiten befestigte Ruder nutzlos in der Luft herumschlingern. Eingefasst wird die Arbeit durch eine Serie von Fotografien auf Leinwand, welche eine Frau bei dem Versuch zeigen, das offensichtlich funktionslose Objekt mit seinen Rudern zu bewegen.

Barbare Hobot zeigt aus Stöcken, Seilen und Steinen gefertigte Skulpturen, die Waffen darstellen. In Papier gewickelt und mit Farbe überzogen werden sie zu Requisiten. Die abstrakte Form lässt das Gewaltpotential lediglich erahnen - der eigentliche Akt der Aggression findet in der Vorstellung des Betrachters statt. So verweisen die Skulpturen auf mögliches Übel, zugleich wirken die Waffen jedoch derart fragil, als könnten sie jeden Augenblick von der Wand fallen und zerbrechen.

Die Installation von Ina Smits spielt mit dem englischen Sprichwort „a bull in a china store“ (sprichwörtlich im Deutschen: der Elefant im Porzellanladen). Dort stehen Schränke und Ablagen voll mit zerbrochenem, mehrmals geklebtem und repariertem Porzellan, dazwischen sorgfältig dekorierte Kindheitserinnerungen. Der Porzellanladen wird hier zum Ort des menschlichen Bewusstseins, an welchem Erinnerungen gespeichert sind, Gefühle und Emotionen erzeugt werden. Das Zentrum bildet ein aus Stoff gefertigter, riesiger Bulle, dessen Augen verbunden sind. Die Arbeit verweist auf die Fähigkeit des Menschen sich von sich selbst zu distanzieren: Es ist die zerstörerische Kraft des Verstandes oder des Charakters, die uns die Kontrolle verlieren lässt und - gezielt oder aus Affekt - alles zerstören wird, was uns lieb und teuer ist.

Künstlerbiographien

Babara Hobot, geboren 1982 in Toronto, Kanada, hat an der University of Waterloo in Ontario studiert (BA in Fine Arts 2005). Ihre Arbeiten wurden in mehreren Gruppenausstellungen in Kanada und in Einzelausstellungen in der Peak Gallery, Toronto (2010), in den Cambridge Galleries, Cambridge (2009) und in der Rotunda Gallery, Kitchener (2007) gezeigt. Seit 2010 nahm sie an mehreren Künstlerresidenzen teil, so an der Ox-Bow School of Art, Michigan, USA (2011), an der Art Factory, Bialystok, Polen (2010) und am Ross Creek Centre for the Arts, Canning, Nova Scotia (2010). Sie war Stipendiatin der University of Waterloo und der Ox-Bow School. Sie ist Preisträgerin des Ontario Arts Council. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Kitchener, Ontario. www.barbarahobot.com

Nora Adwan, geboren 1983 in London, hat an der Kingston University in London Freie Kunst studiert (BA in Fine Arts 2005). In Europa wurden ihre Arbeiten in verschiedenen Kunstausstellung, aber auch auf Filmfestivals wie dem Reindeerland700IS auf Island und dem Moves in Liverpool gezeigt. Sie war Stipendiatin verschiedener Künstlerresidenzen unter anderem bei der Meetfactory, Prag, Tschechien (2011), der Art Factory, Bialystok, Polen (2010) und der Fusion Rebuild with Terre Sans Frontieres, Zagora, Marokko. Die meiste Zeit lebt und arbeitet die Künstlerin in Berlin. www.noraadwan.wordpress.com

Ina Smits, geboren 1975 in Boxmer, Holland, hat an der Artez in Zwolle Freie Kunst und an der Kenyetta University in Nairobi, Kenia, Skulptur studiert. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen nationalen und internationalen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, unter anderem in Rotterdam, im Stedlijk Museum in Amsterdam und in der Artcevia in Italien. Gefördert von der Niederländischen Botschaft nahm sie an Künstlerresidenzen der Art Factory in Bialystok, Polen, und der Meetfactory in Prag, Tschechien, teil. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Amsterdam. www.inasmits.nl