Christopher Bobyn

All It Took Was 18 Days

For further information in English please click here.

All It Took Was 18 Days

10. März bis 22. April 2012
Vernissage: Freitag, den 9. März, ab 19 Uhr

Organisiert von Hanna und Lena.

Christopher Bobyn dokumentiert mit seinen Fotografien die Woche unmittelbar nach dem Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak in Ägypten.

Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien dokumentieren den anhaltenden Protest und Jubel, die Wut und Hoffnung der Ägypter in den Folgetagen der Revolution. Gezeigt wird nicht nur die Freude, sondern auch der anhaltende Kampf um die Sicherung der aufkeimenden Demokratie, die Angst vor einer Militärherrschaft, die Empörung über die am Boden liegende Wirtschaft und die Hoffnung, erstmals in der 5000 Jahre alten Geschichte Ägyptens freie Wahlen zu bekommen. Vor allem aber sind die Bilder ein Zeugnis der Macht des Volkes die Gewaltherrschaft zu stürzen, sich aus der Repression zu befreien und für den gemeinsamen Glauben an den Frieden zu kämpfen.

Die Ausstellung dokumentiert auch, wie trotz des anfänglichen Erfolges der ägyptischen Revolutionäre bereits in der ersten Woche nach der Verdrängung Mubaraks die Zweifel wuchsen. Der autokratische Herrscher wurde durch eine Interimsregierung des Militärs ersetzt und die Soldaten, zuvor als Helden des Tahrir Platzes gefeiert, wurden innerhalb weniger Tage zum Ziel des anhaltenden Protestes und Streiks. In der Tat war die Revolution noch nicht beendet, sondern lediglich erst am Entstehen. Während das Militär sich bemühte, die Balance zwischen Streitkraft und Regierungsmacht zu finden, befand sich die wirtschaftliche Entwicklung in Ägypten, einer der wichtigsten Gründe der Revolution, in einer weiteren Abwärtsspirale, als  Touristen und ausländische Investoren aus dem Land flohen. Die Soldaten, die die Straßen gesichert, und die demonstrierenden Revolutionäre, die Mubarak gemeinsam gestürzt hatten, kämpften nun um den Einfluss in Ägypten gegeneinander.  Die widersprüchlichen Ansichten darüber, wie das Land in Zukunft geführt werden soll, teilen jedoch eine gemeinsame Sorge: Wie kann sichergestellt werden, dass das alte Regime nicht zurückkehrt und sich lediglich unter anderem Namen neu formiert?

Christopher Bobyn ist Reportagefotograf, geboren und aufgewachsen in Montreal, Kanada. Zurzeit lebt und arbeitet er in Berlin. Bevor er sich dem Fotojournalismus widmete und nach Europa auswanderte, studierte er Filmwissenschaften an der kanadischen Queen´s University. Seine Fotoreportagen sind geprägt von dem Wunsch, fremde Kulturen zu ergründen und den Wandel gesellschaftlicher Strukturen durch Konflikte, Immigration, Revolution und Armut zu dokumentieren.

Für seine bisherigen Projekte beobachtete Christopher Bobyn geopolitische Ereignisse in Nordamerika und auf dem Balkan; insbesondere dokumentierte er in einer umfangreichen Reportage das frühere Jugoslawien. Seine Arbeiten über die Folgen des Kosovo Konfliktes wurden in Kanada zusammen mit einem Dokumentarfilm veröffentlicht, bei dem er auch Regie führte. Seit seinem Umzug nach Europa hat Christopher Bobyn unter anderem für die EU und verschiedene NGOs gearbeitet, so wie für National Geographic, Deutsche Welle und MSNBC. Im Moment arbeitet Christopher Bobyn an einer ausführlichen Fotodokumentation über den EU-Beitritt Kroatiens und die Auswirkungen.