Claudia Schmitz und Susanna Schoenberg

Benutzte Gegenwart

7. September - 19. Oktober 2014

Eröffnung: Samstag, den 06. September 2014, 19 Uhr
Finissage: Sonntag, den 19. Oktober 2014, 14 - 17 Uhr

Öffnungszeiten Sa-So 14-17 Uhr u. nach Vereinbarung



Waren Sie schon mal an einer aufblasbaren Grenze? Und was tun Sie, wenn Sie sehen, was die Überwachungskamera aufnimmt? Wo früher im Nachbarhaus die Stasi saß, arbeiten die Künstlerinnen Claudia Schmitz und Susanna Schoenberg zum Thema Grenzen. Die Galerie Kurt im Hirsch liegt in einem der letzten unsanierten Hinterhöfe im Prenzlauer Berg, dem sogenannten Hirschhof, keine 100 Meter vom ehemaligen Mauerstreifen entfernt.

Systematische, apparative und computerisierte Beobachtung ist ein aktuelles Thema von Susanna Schoenberg. Handlungen und Geschehensabläufe, die - in der Regel unbemerkt – aufgezeichnet und überwacht werden, sind Ausgangspunkt für ihre Arbeit. In einer Aktion aus der Werkserie MONITORING macht die Künstlerin den an sich unsichtbaren Prozess der Überwachung öffentlich, indem sie Spiegel neben öffentlichen Überwachungskameras so aufstellt, dass die Vorübergehenden im Spiegel den Prozess und das hieraus entstehende Bild nachvollziehen können.

In der Galerie Kurt im Hirsch führt Susanna Schoenberg die Reihe mit einer installativen Arbeit fort, in der sie sich mit der Überwachung territorialer Grenzen, insbesondere in den südlichen Gebieten der Europäischen Union, wie auch der Frage nach den Grenzen der Sichtbarkeit selbst auseinandersetzt. Sie verwendet computergenerierte Daten von nicht autorisierten Grenzübertritten als Vibrationsimpulse für Spiegelbilder, die vage Konturen bilden und an abstrakte Grenzverläufe erinnern.

Bei den eigens für die Ausstellung entwickelten pneumatischen Plastiken von Claudia Schmitz dürfen die Galeriebesucher auch mal selbst Hand und Fuß anlegen. Sie sind angehalten, die Objekte zum Leben zu erwecken, sie zu gebrauchen und somit ihre Form zu entfalten. Per Fußpumpe lässt sie die BesucherInnen eine Barriere aus Fallschirmseide errichten, die den Raum in zwei Hälften teilt - um schließlich wieder in sich zusammen-zu-sinken.

„Die Gegenwart formiert sich ständig neu, und Grenzen sind in Wahrheit liquide Prozesse.“ sagt die Künstlerin. Ihre Installationen loten die Möglichkeiten medialer Anordnungen sowie Wege der direkten Beteiligung des Betrachters aus. Der Rezipient erhält nur scheinbar die Kontrolle, als immanentes Steuerungselement ist er dem Diktat des Werkes unterlegen.

Beide Künstlerinnen befassen sich mit dem Konzept der Grenze, der physischen wie auch psychischen Trennung. Die Geschichte von Trennung und Überwachung, die Berliner Mauer und die radikalen Veränderungen nach der Wende bilden den Kontext der Ausstellung zum 25. Jahr des Mauerfalls.

Im Anschluss an die Ausstellung wird im benachbarten Mauerpark eine weitere pneumatische Installation von Claudia Schmitz entstehen, welche die Zukunft des Mauerstreifens zur Diskussion stellt. Am 4. Oktober um 15 Uhr wird die Künstlerin im Mauerpark mit dem Futropolis-Preis für die Stadt der Zukunft ausgezeichnet. Weitere Informationen: www.futropolis.de


Mehr Informationen:

Susanna Schoenberg      www.susanna-schoenberg.net
Claudia Schmitz                 www.cces-claudiaschmitz.de


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