Nicola Stäglich, Peter Pumpler

OFF-STROKE

OFF-STROKE

17. Oktober – 22. November 2015
Kuratiert von Dr. Margit im Schlaa

Eröffnung: Freitag, den 16. Oktober 2015, 20 Uhr
Finissage: Sonntag, den 22. November 2015, 14-17 Uhr
Öffnungszeiten: Sa-So 14-17 Uhr und nach Vereinbarung

Nicola Stäglich und Peter Pumpler zählen wie Joachim Grommek, Jens Wolf und Markus Amm zur Generation der Neuen Abstrakten in der zeitgenössischen Malerei, die die Errungenschaften der geometrisch geprägten abstrakten Moderne weiterführen und transformieren. Ohne die konzeptionelle Strenge zu adaptieren, mit der die Gründungsväter von Hardedge, Systemic Painting und Post-Painterly Abstraction die Bedingungen der Malerei reflektierten, referieren sie auf die essenziellen Elemente des Mediums – Farbe, Form und flatness –, um die Malerei räumlich bzw. dekonstruierend zu entgrenzen.

Nicola Stäglich arbeitet an der Schnittstelle von Malerei und Skulptur. Die ursprünglich aus der Malerei kommende Künstlerin geht dabei immer von den in ihren Gemälden entwickelten Formen aus, die zwischen den Polen organisch und geometrisch angesiedelt und durch sphärisch anmutende Farbmodulationen charakterisiert sind. Aus diesem Form- und Farbvokabular entwickelt sie ihre reliefhaften Arbeiten, in denen sich die Formen zu verselbstständigen und buchstäblich aus der Wand herauszutreten scheinen. Die übereinander geschichteten, kubistisch komponierten Formelemente der in der Ausstellung präsentierten Reliefs aus der Serie Sequences of light and shade dringen jedoch nicht nur horizontal in den Raum vor; ihre flächige, senkrechte Ausrichtung und ihre zum Teil farbigen Schatten öffnen die Arbeiten auch in den vertikalen Umraum. Diese dreidimensionale Dynamik definiert den Bildraum rezeptionsästhetisch im Sinne eines Dialogs. Die räumliche Entgrenzung der Bildobjekte fordert eine leibliche Resonanz des Betrachters heraus, indem sie dessen Blick lenkt und ihm seinen Raum vor dem Kunstwerk zuweist.

Peter Pumplers Entgrenzung des Mediums Malerei besteht in der Dekonstruktion des Ordnungssystems Tafelbild, dessen konventionelle Anordnung von Bildrahmen, Bildträger und Farbauftrag er auflöst bzw. auseinander dividiert. In seinen ausgestellten kleinformatigen Arbeiten verselbstständigt er im konzeptionell-humoristischen Rekurs auf die klassische Tafelmalerei den Farbauftrag zur physischen Farbmasse, die sich von der Leinwand löst (Killekille / Titillation), ein Eigenleben führt, das Leinwand und Bildrahmen überflüssig macht (Spooled, Piled Paint Puddle) oder aufgrund ihrer Schwerkraft eine fremdartige Materialität suggeriert (Sorry Mrs Wayne). In anderen Arbeiten zeigt sich die Entgrenzung der Malerei darin, dass die Farbe sowohl als Bildträger wie die Leinwand überbordender Bildrahmen fungiert (Blue Wrapping Brown) oder darin, dass die zentralen Elemente des Mediums in neue Beziehungen gesetzt werden, indem der dekonstruierende Umgang mit dem Rohmaterial „Tafelbild“ als künstlerische Geste eingefroren wird (Inside Out) bzw. dessen Ordnungssystem buchstäblich verrutscht (Nothing).


Stationen der Künstler_innen:

Nicola Stäglich
lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat am Chelsea College in London, der Städelschule Frankfurt a.M. und an der Kunstakademie Mainz studiert und erhielt das Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds Bonn, das Villa Serpentara Stipendium der Akademie der Künste Berlin und das einjährige Los Angeles Stipendium des Berliner Senats. Ihre Arbeit wurde für das Buch 100 painters of tomorrow ausgewählt, das 2014 bei Thames & Hudson in London erschien.

Aktuelle Ausstellungen (Auswahl ab 2012):
2015 Galerie Wittenbrink, München (E); Light Space, Lisa Norris Gallery (E), London. 2014 Twist, Kunstverein Schwäbisch Hall (E); Cross over (mit Wulf Kirschner), Stadtmuseum Oldenburg (E), 100 painters of tomorrow,One Art Space, New York; Im Dschungel, Kunstverein Familie Montez, Frankfurt a.M. 2013 Farbe Raum Farbe,Georg-Kolbe-Museum, Berlin; Die Grosse, Museum Kunstpalast, Düsseldorf; Rituals of Exhibition, H Gallery Chiang Mai; Landesmuseum Oldenburg 2012 neon, dux & comes, Kunstverein Duisburg (E); Nicola Stäglich, SNO Syndey (E), crossing abstraction, Kunsthaus/Forum Konkrete Kunst Erfurt

Peter Pumpler
lebt und arbeitet in Berlin. Er hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und an der HBK Braunschweig freie Malerei und Grafik studiert und erhielt ein Arbeitsstipendium der Hans und Charlotte Krull Stiftung, das Landesstipendium Niedersachsen, Künstlerhäuser Worpswede und war artist in residence des Goethe Instituts in Porto Alegre, Brasilien.

Ausstellungen:
2014 De-PICT, Gallery Nosco, London; Freundliche Übernahme - Museum Martha Herford, Herford. 2013 Watch Paint Dry - Schwartzsche Villa, Berlin (E); Wilhelm Morgner Preis - Wilhelm Morgner Haus, Soest. 2012 Boesner Art Award - Märkisches Museum, Witten. 2008 Clinch/Cross/Cut – New Jersey, Basel; missing link – Ballhaus Ost, Berlin. 2007 mch1ne – St Pauls St Gallery, Auckland; Variation der Wiederholung – Galerie Ulrich Mueller, Köln; Worpswunder – Kunstverein Springhornhof, Neuenkirchen.


Mehr Infos:

Nicola Stäglich www.nicolastaeglich.de
Peter Pumpler www.peterpumpler.de